CCI Radolfzell, 28.4. - 1.5.11

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Schlussresultate CIC**

Schlussresultate CCI*

Schlussrangliste Schweizermeisterschaft ELITE

 


2. Christian Vogg, 1. Sébastien Poirier, 3. Esther Andres

 

Sébastien Poirier ist Schweizermeister Elite 2011 -

die SEC-Members Christian Vogg und Esther Andres gewinnen Silber und Bronze

 

(ta) Das internationale Concours Complet-Turnier auf Gut Weiherhof bei Familie Vogg in Radolfzell erwies sich einmal mehr als zugkräftig. Teilnehmer aus sechs Nationen waren am Start. Die Schweizermeisterin 2010, Eveline Bodenmüller klassierte sich im CCI* als Vierte und Fünfte, Lokalmatador Felix Vogg wurde im CIC** Zweiter, sein Bruder Christian gewann die Silbermedaille in der darin integrierten Schweizermeisterschaft der Elite und der Romand Sébastien Poirier sicherte sich mit seinem bereits Vierstern-erprobten Tarango de Lully den Titel. Bronze ging an die Wynauerin Esther Andres.

Die Startgelegenheit auf dem wunderschönen Gut Weiherhof am Bodensee nutzten wiederum zahlreiche Schweizer Buschreiter. 30 Paare schrieben sich im CIC** ein, 17 im CCI*. Insgesamt reisten rund 115 Paare aus sechs Nationen aufs Anwesen von OK-Präsidentin Danièle Vogg und ihrer Familie. Bekanntester Teilnehmer war der deutsche Championatsreiter Dirk Schrade, der seinem Viersterne-Siegerpferd King Artus nach einer längeren Pause und dem Sieg im CIC** von Kreuth im April einen weiteren lockeren Event gönnte. Aber auch zwei für Kasachstan und Russland reitende Reiterinnen sammelten Erfahrungen in Süddeutschland.

Beste Bedingungen
Das schon fast sommerliche Wetter und der Glacé- und Crêpes-Stand trugen genauso zur guten Stimmung bei wie die ideale Infrastruktur, bei der alles ganz nahe beisammen liegt – vom grosszügigen Allwetterplatz und der grossen Halle bis zum Parkplatz und den Stallzelten. Einen grossen Beitrag zur tollen Geländestimmung am Samstag leistete der britische Speaker Ed Holloway, der oft auf FEI-TV oder sonstigen grossen internationalen Turnieren zu hören ist. In schönstem British English kommentierte er die Paare, die auf der Strecke unterwegs waren, motivierte sie mit Komplimenten und äusserte sich aber auch zu kritischen Momenten mit dem nötigen Schuss britischen Humors. Für die nicht Englisch sprechenden Anwesenden ergänzte ihn der holländische OK-Präsident von Boekelo, Franz van Meggelen, am Mikrofon. Einziges Verbesserungspotenzial liegt im Resultatedienst, da nach einem technischen Problem am Samstagabend lange Zeit keine Zwischenresultate verfügbar waren und die Reiter von Hand auszurechnen begannen, wo sie in etwa lagen.


SM-Silber für Christian Vogg mit Bellaney Castle

 

Schweizer Dressursieger
Nach der Dressur führten zwei Schweizer die Zwischenranglisten an: Eveline Bodenmüller lag mit Unita MB im CCI* ex aequo mit der Deutschen Julia Kappel in Front. Mit Waldmann war sie auf Zwischenrang sieben in guter Ausgangslage – und dies, nachdem sie erst kurz vor ihrem Einreiten bemerkte, dass sie das falsche Programm auswendig gelernt hatte. Sie fand aber dann doch den richtigen Weg im Viereck und ihren Waldmann schienen die neuen Lektionen nicht in Verwirrung zu bringen. In Lauerstellung mit der genau gleichen Punktzahl lagen die vier Schweizer Paare Tiziana Realini/Robin Hood, Ben Vogg/Opium de Garred, Felix Vogg/Maverick McNamara und Patrizia Attinger/Tie Break auf dem neunten Zwischenrang. Im CIC** gelang Felix Vogg mit Onfire eine tolle Vorstellung im Viereck, die mit der Führung belohnt wurde, knapp vor Dirk Schrade mit King Artus. Die Schweizermeisterschaft Elite wurde in diese mittelschwere Prüfung integriert. Sébastien Poirier erarbeitete sich mit dem in der Schweiz gezogenen Championatspferd Tarango de Lully den siebten Zwischenrang in der CIC**, was die Führung in der Meisterschaftswertung bedeutete, gefolgt von Tiziana Realini/Versus (10.), Jörg Bodenmüller/Lucca (12.) und Christian Vogg/Bellaney Castle (14.).


SM-Bronze für Esther Andres mit Schwalbenprinz

 

Klassierendes Gelände
Die von Rüdiger Rau konzipierten Geländestrecken waren sehr ähnlich angelegt wie letztes Jahr. Der Boden wurde nach der langen Trockenperiode noch gezielt behandelt, damit das Geläuf nicht ganz so hart blieb. Obwohl die Strecke mit vielen aus dem Vorjahr bekannten Hinderniskomplexen bestand, kam es doch bei den gestellten Aufgaben zu einigen Vorbeilaufern und Verweigerungen. Im CCI* kamen zwei Drittel der Gestarteten makellos ins Ziel. An der Spitze des Zwischenklassements änderte sich nicht viel, Eveline Bodenmüller brachte beide Pferde fehlerfrei innerhalb der erlaubten Zeit ins Ziel. Im CIC** blieben 40 der 67 Gestarteten fehlerfrei. Als Klippe erwies sich für viele die Kombination 4ABC, bei der nach einem Tiefsprung schräg versetzt ein trapezförmiges schmales Element folgte. Wer die Ideallinie verpasste oder die zwei bzw. je nach gerittener Linie drei Galoppsprünge nicht richtig einteilte, war dran vorbei, ehe er sich’s versah. Aber auch hier änderte sich an der Spitze wenig. Die routinierten Paare meisterten alle Aufgaben mit Bravour und liessen das abschliessende Springen spannend werden.

Alles entscheidendes Springen
Die Abstände lagen so dicht beieinander, dass sich im Springparcours am Sonntag jeder Fehler auf die Rangliste auswirkte. Leider erwischte es auch die in Führung liegende Eveline Bodenmüller, die mit Unita MB zwei Hindernisfehler zu notieren hatte. So war der Weg frei für die drei deutschen Paare Jutta Reuter, Fritz Pape und Carolin Thenhausen, die dank guter Springleistungen die Ränge eins bis drei besetzten. Mit Waldmann kamen für Eveline Bodenmüller lediglich zwei Punkte für Zeitüberschreitung im Springen hinzu, was sie auf die guten Ränge vier und fünf brachte. Felix Vogg/Maverick McNamara beendeten den CCI* an siebter Stelle vor Jenny Eicher mit Garschino als Achte. Ebenfalls in die Klassierung ritt Christiana Benz mit Romeo auf Rang 12. Nervenaufreibend war das Springen im CIC**, da die Paare in den Medaillenrängen der Meisterschaftswertung innerhalb eines Springfehlers lagen. Brigitte Peterhans und Esther Andres eröffneten die Jagd auf den Meistertitel mit je einem Hindernisfehler. Christian Vogg musste leider am letzten Hindernis vier Punkte in Kauf nehmen. Jörg Bodenmüller sammelte mit Lucca gar 18 Punkte, was ihn aus den Medaillenrängen warf. Sébastien Poirier hatte somit einen Abwurf Vorsprung, den er auch ausreizte, aber damit immer noch den Meistertitel holte und die Gesamtprüfung auf Rang 4 beendete. Christian Vogg (Silber, in der Normalwertung 6.) und Esther Andres (Bronze, 11.) umrahmten ihn auf dem Meisterschaftspodest. In der Prüfungswertung machte Dirk Schrade mit einem Traumnuller den Druck auf Felix Vogg noch etwas grösser, der für den Sieg im CIC** hätte fehlerfrei bleiben müssen. Nach einem Abwurf rutschten die beiden auf den immer noch ausgezeichneten zweiten Schlussrang. Er gewann damit die ebenfalls in diese Prüfung integrierte Baden-Württembergische Meisterschaft der Jungen Reiter vor seinem Bruder Ben mit Kazou. Nun freuen sich bereits alle wieder aufs nächste Jahr, für das Rüdiger Rau neue Streckenführungen in Aussicht gestellt hat, und hoffen, dass dereinst vielleicht sogar eine Dreisterne-Strecke gebaut wird.

 

 

Schlussresultate Schweizermeisterschaft Elite:

  1. Sébastien Poirier, Tarango de Lully, 50.3 Pkte.
  2. Christian Vogg, Bellaney Castle, 53.4
  3. Esther Andres, Schwalbenprinz, 58.4
  4. Brigitte Peterhans, Lara de la Cense, 60.6
  5. Benoît Johne, Lit il Peccau 63.9
  6. Jörg Bodenmüller, Lucca, 66.1
  7. Camille Guyot, Larnac de Vulbens, 70.3
  8. Kuki Schaerer, Make my Day, 71.8
  9. Jacopo Buss, Galant de chevrel, 72.8
  10. Jenny Eicher, Green Quest, 75.9
  11. Hans Lenhard, Jongleur de Safray, 83.5
  12. Sébastien Muller, Laskri du Temple, 95.1
  13. Sylvia Lugeon, Nilios en Solo, 124.3

     

     

 

 

 

1.5.11; 09.50h, cam. Beginnen wir den Tag mit einer erfreulichen Meldung: Die gestern Nacht aufgeschaltete SM-Zwischenrangliste verwendet nicht nur mit notorischer Hartnäckigkeit den falschen Titel einer 'Schweizer Meisterschaft Senioren', obwohl die Veranstalter seit drei Jahren auf diesen kleinen, aber nicht ganz unwesentlichen Unterschied in der Bezeichnung der verschiedenen Alterskategorien in Deutschland und der Schweiz aufmerksam gemacht wurden, sie ist auch inhaltlich unvollständig. Laut mündlichen Angaben sind offenbar immer noch 20 Teilnehmer im Rennen um die SM Elite. Das ist erfreulich im Vergleich zu den Vorjahren. Andererseits verstärkt das Theater um die fehlerhaften Listen den Ärger über eine Veranstaltung mit einer so wunderschönen Infrastruktur und einer so liebevoll und achtsam erstellten Geländestrecke, die ihren guten Ruf mit einer derart unprofessionellen Auswertung auf's Spiel setzt. Denn die Sekretariatspannen in Radolfzell sind keineswegs neu, sondern im Gegenteil seit Beginn der Turniertätigkeit ein permanentes Ärgernis. Wieso man im Bereich Geländebau auf einen der besten Geländebau-Profis Deutschlands zurückgreift, im Sekretariatsbereich aber immer noch alles auf die Schultern von liebenswürdigen, bemühten Freiwilligen lädt, die von der anspruchsvollen Aufgabe immer wieder hoffnungslos überfordert sind, ist mir schleierhaft.

30.4.11; 23h, cam. Was lange währt, wird endlich Brut! Nach längerer Tragzeit sind die Resultatlisten nun da und ausgebrütet. Ganz vorne hat sich tatsächlich nicht viel verändert, aber hinten raus ist die Ausfallquote doch beträchtlich. In der SM-Wertung sind es gerade mal noch 12. Hoffen wir, dass der sonntägliche Gesundheits-Check durch Jury und Tierarzt keine weiteren Opfer fordert.

30.4.11; pm, cam. Katzenjammer herrscht. Vom CIC** scheint es keine Resultate zu geben, weder papierene noch digitale. Compi-Absturz und so. Aber laut unbestätigten mündlichen Berichten führt immer noch Felix Vogg vor Dirk Schrade und in der SM-Wertung scheint sich auf den ersten drei Plätzen auch nichts geändert zu haben. Vielleicht wäre es ja doch eine Überlegung wert, die Auswertung nächstes Jahr in professionelle Hände zu geben? Dann wäre all der Ärger über falsche, unvollständige, verwirrliche, veraltete oder eben gar keine Listen weg. Man müsste nicht einmal weit suchen, wo wir in der Schweiz doch mit Yvonne Bont die beste, schnellste, professionellste und erfahrenste Auswerterin weit und breit haben (Ende Werbeblock). Wer nicht live dabei war und gern die leider auch noch nicht aufgeschalteten Gelände Videoberichte gesehen hätte, sei getröstet mit dem Course Walk mit Aufbauer Rüdiger Rau. Da sieht man wie schön, klug, blumenreich und liebevoll die Geländestrecke aufgebaut ist.

30.4.11; am, cam. Freude herrscht! Unser Bangen, Sehnen und verzweifeltes Raten hat ein Ende. Über Nacht wurde eine Zwischenrangliste der SM aufgeschaltet. Immer noch ein recht kurliges Dokument mit vielen verwirrenden Angaben. Die 'Meisterschaft Senioren/Reiter' im Titel suggeriert immer noch eine ausschliesslich von älteren Herren frequentierte Veranstaltung, aber seien wir mal nicht so päpstlich, es will ja da auch niemand heiliggesprochen werden. 'Troublant' ist allerdings, dass die ersten drei Pferdenamen der Zwischenrangliste gleich mal vorsorglich mit GOLD, SILBER und BRONZE ausgestattet werden. Mein Tipp: warten Sie doch bitte noch einen Moment zu mit dem Versenden französischer Gratulations-SMS an Sébastien Poirier. Es könnte sich ja noch was ändern nach Cross und Springen. Wobei die Liste noch ein weiteres Rätsel enthält: da sind viele Spalten freihehalten für die Resultate der 'Rennbahn'. Wäre ja wirklich toll, wenn da endlich wieder mal eine richtige alte lange Prüfung mit Steeple durchgeführt würde! Das ist - so meine ich - theoretisch immer noch möglich. Aber müsste die Prüfungsbezeichnung dann nicht zumindest auf eine lange Prüfung hinweisen und CCI heissen? Und ganz rechts gibt es dann ein 'Jagdspringen' - schön, diese Bezeichnungen in einer Zeit, wo sonst nur noch mit so Kürzeln wie 'N120' rumgefummelt wird. Dass es eine Jagd auf das (Trompeten-)Gold und den Titel eines 'Seniorenschweizermeisters' sein wird morgen, an der auch junge Frauen wie Tizzy teilnehmen, wollen wir hoffen.

Auch das Rätsel um die Anzahl Teilnehmer ist gelöst: nicht dass es eine Spalte für die Zwischenränge hätte, aber wenn Sie hübsch zählen, kommen Sie auf 20 - und aus der grauslichen Tatsache, dass der nach der Dressur führende Lokalmatador Felix Vogg nicht aufgeführt ist, lässt sich der messerscharfe Schluss ziehen, dass er leiderleider nicht für die SM zählt, dass also der so belobigte Fortschritt in der Öffnung der verschiedenen Meisterschaften für den Nachwuchs bereits bei den Ponys und Junioren wieder zu einem abrupten Stillstand gekommen ist. Naja, die Schweiz ist bekanntlich das Land der kleinen Schritte, also warten wir hoffnungsfroh auf den frischen Wind, der die neuen Amtsinhaber wenigstens zu Beginn etwas beflügeln sollte.

 

29.4.11, cam. Wer von den CIC**-Startern für die Schweizermeisterschaft Elite zählt, gehört wie jedes Jahr in Radolfzell zu den gut gehüteten Geheimnissen. Die mit dem grünen Häkchen auf der Startliste können es kaum sein, da auch einige deutsche Paare mit einem solch knackigen Symbol aufgeführt sind. Und auf der Resultatliste sind schon keine grünen Dingerchen mehr auszumachen. Die Legende in der Startliste besagt zwar, dass die Grüngehäkelten Meisterschaftsteilnehmer seien, aber ob man die Zugehörigkeit zum Heiligen Europäischen Reich Deutscher Nation so leichtfertig auf's Spiel setzt, nur um am Landeskampf der helvetischen Gebüsch-Flitzer teilnehmen zu können, scheint doch unwahrscheinlich. Gut, es könnte dem klugen Leser überlassen bleiben, die Schweizer der SM und die Deutschen der Baden-Württembergischen Landesmeisterschaft zuzuordnen. Das sollte ja nicht allzu schwer sein. Und wieso da zwei Symbole vergeuden, wenn man die Leute zum Mitdenken motivieren kann? Die Grünbehakten könnten aber auch Leute sein, die bei der letzten Abstimmung für die Grünen oder die Grünliberalen gestimmt haben? - Wie auch immer: Rätsellösen macht das Leben ja erst zum Abenteuer, also fiebern Sie mit! :-)


Felix Vogg, der mit Onfire Führende nach der Dressur im CIC**, hier mit Cool Hand Luc in Radolfzell 2009.

Ob Felix für die SM Elite zählt, ist ein ganz besonders vertracktes Rätsel, da zumindest bis 2010 die sture Regel galt, dass Konkurrenten im Pony-, Junioren- oder Junge-Reiter-Alter nur an einer einzigen Schweizermeisterschaft teilnehmen durften. Nachdem diese etwas kleinkarierte Regel bei den Ponys und Junioren für die diesjährige Austragung sinnvollerweise gesprengt wurde, stellt sich nun die grosse Rätselfrage, ob der Veränderungswille auch bis zur SM Elite gelangt sei (darum handelt es sich nämlich bei dem, was auf der Radolfzeller-Website daherkommt als 'Schw. Meist.' ((= Schwierigkeiten Meistens?)) bzw. als 'Schweizermeisterschaften Senioren' ((was für helvetische Ohren nach einem Busch-Meeting der Greise klingt)), ob besagter mutiger Schritt also auch für Junge Reiter gilt, die so gut sind, dass sie der Elite um die Ohren reiten möchten, das wissen nur die Götter - aber da selbige gerade gewechselt haben, kommt das nächste Rätsel: die neuen oder die alten Götter?

Ja und wenn wir schon beim Raten sind: Raten Sie mal, warum in der Schweiz seit Jahrzehnten die Elite-Meisterschaft auf M- und nicht auf S-Stufe abgehalten wird? Und warum deshalb seit etwa gleich langer Zeit fast immer M-Paare und nicht S-Paare gewinnen, also gute, aber keineswegs zwingend die besten Paare des Landes? Können Sie sich das in einer anderen Disziplin vorstellen? Springschweizermeisterschaft über ein MI (oder sagt man dem heute N120?); Dressurschweizermeisterschaft mit 2 netten M-Programmen? Endurance mit einem zarten Rennen über 60km, damit möglichst viele mitmachen? - Wohl kaum. Der Grund, soviel sei verraten, war früher, dass sich kein Veranstalter fand, der für die paar wenigen S-Reiter ein Cross aufzubauen bereit war. Seit man die SM aber einfach an eine offizielle Prüfung im In- oder Ausland anhängt, sticht dieses Argument doch nicht mehr so richtig, oder? Man könnte also die SM Elite wunderbar in eine nahegelegene 3*-Prüfung integrieren? Mit dem flotten Batzen, den die DL da jährlich dafür springen lässt, würde man da europaweit offene Türen einrennen. Denn der Aufwand für den Veranstalter ist nahezu gleich Null, wie man unschwer feststellen kann. Die CD mit der Schweizer Hymne würden wir gerne mit nach Vairano, Cameri, Marbach, Breda oder irgendwo ins nahe Franzosenreich bringen. Natürlich könnte sich dies auf die Teilnehmerzahl auswirken. Es würden dann vielleicht statt 10 - 25 nur noch halb so viele Paare mitmachen. So what? In der Dressur sind es hierzulande auch nicht viel mehr, die das Spitzen-Niveau haben. Eine nationale Meisterschaft sollte doch eine Konkurrenz der Besten sein, oder nicht?

Wenn jetzt wieder einmal - wie schon so oft in den geistig etwas engeren Winkeln unserer Leserschaft - ein Sturm der Entrüstung losgehen sollte darüber, dass ich es wage, ein solches Thema öffentlich zur Debatte zu stellen, möchte ich den Entrüstungswilligen vorschlagen: Äussert euch zum Thema, kontrovers, mit Argumenten - ich lasse mich sehr gern von guten Argumenten überzeugen - aber äussert euch nicht einfach emotional und 'teubelnd' zur Tatsache, dass etwas zur Debatte gestellt wird in einem zwar autokratisch geführten Verband, der aber immerhin in einem (noch) demokratischen Land ansässig ist, in dem (noch) Meinungsäusserungsfreiheit herrscht. Wer sich nur gegen die Meinungsäusserungsfreiheit äussert, schiesst ein Eigentor und disqualifiziert sich m.E. selbst - zumindest als nicht demokratiefähig und -willig, und damit wohl eher als unmündiger Zeitgenosse. Was hingegen zur Sache gesagt wird, bringen wir flugs und ohne Umschweife hier an dieser Stelle. Und falls Sie sich gern direkt Luft machen möchten, haben wir ja mit dem FEEDBACK-Bereich längst eine Möglichkeit, sich auf dieser Website zu äussern, ohne den Umweg über die Redaktion machen zu müssen. Also frisch drauflos - aber bitte nicht anonym, über das Alter sollten wir raussein, oder nicht? :-)